Datenschütz über alles wird zur Religion

Datenschutz über alles? Wirklich?

Findet ihr nicht auch, dass wir in einer sehr merkwürdigen Zeit leben? In einer Zeit in welcher wir hin und hergerissen sind zwischen technischen Möglichkeiten und Verboten? Und dabei dreht sich allzu oft alles um ein Thema, den Datenschutz.

Wie schützenswert sind Daten? Was sind überhaupt schützenswerte Daten? Und was sind sie heute und was sind sie morgen?

Ich bin mir sicher, dass die Ersten bereits an dieser Stelle aufschreien und mir am liebsten eine Moralpredigt halten würden. Aber es gibt hier noch viele andere Wahrheiten, für welche wir keine Regelungen haben.

Übertreiben wir es nicht hier?

Manchmal habe ich allerdings das Gefühl, dass wir es übertreiben. Dass wir den Datenschutz wie eine Art Religion hochhalten und wehe, wenn jemand einen anderen Gedanken daran verschwendet. Also stellt sich die Frage, ob wir genau das wollen was uns die Medien und Datenschützer präsentieren?

Es ist klar, dass wir aus der ersten Reaktion nicht unbedingt zu einem gläsernen Menschen werden wollen. Ich persönlich möchte auch nicht, dass Google Maps meine persönlichen Daten z.B. an Versicherungen weitergibt damit diese mir einen Strick daraus ziehen, weil ich z.B. nie ins Fitnessstudio gehe. Genau das bedeutet nämlich Datenschutz. Die personenbezogenen Daten (z.B. Standortaufenthalt) welche z.B. Google Maps sammelt  sind notwendig, weil es in diesem Fall ein Navigationssystem ist. Die weitergabe dieses Datums an dritte (z.B. Versicherungen) wäre allerdings ein Verstoß.

Und genau so sieht es mit Messengern aus wie z.B. Threema oder in der Tat WhatsApp. Hier bieten die Firmen eine end-to-end Verschlüsselung an, wo zwar die Anzahl und Größe der gesendeten Nachrichten ausgewertet wird (notwendig um z.B. Server einzustellen) ABER keiner in der Lage ist die Nachrichten detailliert mitzulesen. Dies ist so gut, dass selbst Verbrecher zu gerne auf diese Dienste zurückgreifen, um sich auszutauschen und zu koordinieren.

Wie oft stand der IS in Verbindung mit Threema? (Quelle: https://www.blick.ch/news/wirtschaft/whatsapp-konkurrent-threema-boomt-is-terroristen-schwoeren-auf-schweizer-chat-id3895408.html)

Und jetzt kommt auch noch zu Tage, dass zahlreiche in Zahlreichen Whatsapp Gruppen Kinderpornographie ausgetauscht wird (Quelle: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/diginomics/facebook-enthuellung-skandal-um-kinderpornographie-bei-whatsapp-15953191.html).

Schlimm, oder? Und wir können nichts dagegen tun. Zumindest können wir nichts aus technischer Sicht dagegen tun, weil uns der Datenschutz zur kompletten Verschlüsselung zwingt und die Anbieter den Schlüssel dazu nicht geben wollen. Denn technisch wären wir in der Lage bestimmte Signale und Muster in den Nachrichten zu erkennen und herauszufiltern und in diesen beiden Beispielen auch noch an dritte weiterzugeben, z.B. die Polizei?

Wollen wir insgeheim ausspioniert werden?

Datenschutz, gesunder Menschenverstand und in der Mitte treffen

Ich versuche noch immer zu verstehen, warum wir in einer Zeit leben in welcher erwartet wird, dass es für jede erdenkliche Situation eine Gesetzesregelung geben muss. Ja, es ist gut, dass wir Menschen haben die anders denken und hier möchte ich ausdrücklich an Datenschützer mein Lob aussprechen. Wirklich. Vielen Dank für euren Einsatz. Aber ich bin der Meinung, dass wir langsam an einen Punkt kommen, wo wir von radikalen Ansichten uns inzwischen mehr aufeinander zubewegen müssen. Wir machen technologische Fortschritte und das jeden Tag. Die Welt hat sich gefühlt noch nie so schnell gedreht wie heute und ich wünschte mir, dass Firmen offener kommunizieren würden und die konservativen Menschen weniger konservativ und neuen Ideen mehr Raum und Entfaltungsmöglichkeiten bieten würden. Ich wünschte, dass wir auch mehr in gesunden Menschenverstand investieren würden anstelle in Gebote und Verbote.