Hin und Weg – der wohl emotionalste Film den ich je gesehen habe

Freundschaft und Liebe sind über jede Lebeslage erhaben. Auch wenn es wirklich darauf ankommt. Hin und Weg ist ein so unglaublich starker Film, dass er mich fast übermahnt hatte.

Was würde jeder von uns machen, wenn er ganz genau wüsste, wann sein Leben endet? Es jedem Erzählen? Es für sich behalten?

Eine spannende Frage welche ich nicht beantworten kann. Eines ist aber sicher. Es gibt einige Krankheiten, welche unheilbar sind. Dieses Jahr habe ich durch die #icebucketchallenge zum ersten mal von ALS gehört. Einer dieser tödlichen Krankheiten und in der letzten Zeit ist das politische und doch so wichtige Thema Sterbehilfe in aller Munde.

hin und weg der film - der wohl emotionalste den ich je gesehen habe

Es gibt Filme, die dazu da sind einfach sich die Zeit zu vertreiben. Und es gibt Filme, welche dazu da sind eine Botschaft zu übermitteln. Hin und Weg ist ein Film, den jeder gesehen haben sollte.

Die Geschichte zu Hin und Weg

Hannes (gespielt von Florian David Fritz) und seine Freunde (unter anderem Jürgen Vogel, Julia Koschitz, Miriam Stein, Voker Bruch, Victoria Mayer, Johannes Allmayer, Hannelore Elsner) unternehmen jedes Jahr eine Fahrradtour. Immer gemeinsam und immer an einem anderen Ort. Dieses Jahr ist es Belgien und das aus einem ganz bestimmten Grund und dem Wunsch von Hannes. Denn was die Freunde noch nicht wissen können ist, dass diese Reise unvergessen bleiben wird und so nie wieder kommen wird.

Hier der Film Trailer zu Hin und Weg

Hier der Soundtrack zu Hin und Weg – Skin and Bones

Meinung zum Film

Was für ein Film. Auch als Mann kann ich sagen, dass ich zweimal kurz davor gewesen war im Kino zu weinen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so einen starken emotionalen Film gesehen habe.

Alle Schauspieler haben unglaublich gut gespielt und den Ernst der Situation glaubhaft rübergebracht. Gerade Hannes Freunde habe nicht nur eine riesige Party gefeiert sondern das Leben so zu leben wie sie es gewohnt waren. Einzig die Rolle der Mutter (Hannelore Elsner) fand ich nicht so gut gelungen. Irgendwie kann ich mir persönlich nicht vorstellen, dass so eine Frau und Mutter reagiert und erst recht nicht, wenn sie mit ihrem Mann genau das bereits einmal erlebt hatte.

Ansonsten kann ich sagen, dass Hin und Weg ein Film ist, der es absolut wert ist angesehen zu werden. Meine Filmempfehlung 2014.

Meine ganz persönliche Meinung (Bitte nicht weiter lesen wenn ihr nicht wissen möchtet, worum es im Film geht)

Ich weiß auch nicht, wie ich in dieser Situation handeln würde. Ich stelle mir auch gerade die Frage, ob ich zur Hannes Entscheidung genügend Kraft aufbringen würde. Aber ich kann es verstehen und ich kann nicht verstehen, dass in Deutschland Sterbehilfe so strikt abgelehnt, als wäre es ein Sakrileg. Vor einiger Zeit habe ich das Buch gelesen “Die Würde ist antastbar” und ich stelle mir nach diesem Film auch wieder einmal die Frage, welche eigene Selbstbestimmung wir doch alle haben und das inkl. auf das eigene Leben? Natürlich findet sich für viele Situationen ein Ausweg, aber was ist mit den wenigen aussichtslosen Situationen? Sollten da Menschen nicht ein Recht auf Würde haben? Auf Selbstbestimmung, wenn alles andere aussichtslos ist und der Mut, der Wille und die Kraft fehlen? Auf Selbstbestimmung führer alles beenden zu wollen, weil man ganz genau weiß (und das sicherlich besser als die, welche nie in einer vergleichbaren Situation waren) dass auch Umfeld leiden wird? Und machen wir uns nichts vor, das Umfeld wird leiden. Es wird furchtbar leiden und genau das wird in diesem Film auch sehr gut und stark dargestellt.

In der eigenen Scheiße liegen und darauf zu warten bis man irgendwann aufhört zu atmen

Der Tod als Erlösung? Nein, so sollten wir das nicht sehen. Wir sollten das Leben sehen, welches man noch gemeinsam verbringen und erleben kann. Durch die Familie und Freunde, welche bereit sind mit einem die letzten Schritte zu gehen auf dass man selbst in den Erinnerungen weiter lebt.

Vielen Dank ihr Schweizer, Belgier und Holländer und all ihr anderen Nationen, in denen ihr die Würde des Menschen und sein Recht auf Selbstbestimmung wenn alles andere aussichtslos ist unterstützt. Vielleicht werden wir auch in Deutschland irgendwann so weit sein auch über den Tod sprechen zu können.