Pflichtdienst für Flüchtlinge – ein Vorschlag der CDU

Pflichtdienst für Flüchtlinge – ein Vorschlag der CDU

In den letzten Tagen wird verstärkt über einen Pflichtdienst für Flüchtlinge gesprochen. Die Begründung lautet hierfür wie folgt:

Zitat von Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU):
“Wenn Flüchtlinge ein solches Jahr absolvieren, freiwillig oder verpflichtend, dient das ihrer Integration in Staat und Gesellschaft”.

Quelle: FAZ http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/integration-kramp-karrenbauer-erwaegt-pflichtdienst-fuer-fluechtlinge-15754958.html

Vor einigen Jahren haben wir unseren eigenen allgemeinen Wehr- und Ersatzdienst abgeschafft. Ohne Zweifel sind einigen Einrichtungen wie der AWO sehr viele extrem günstige Arbeitskräfte verloren gegangen. Mit den Folgen haben viele bis heute zu kämpfen, da wir gefühlt z.B. den Pflegedienst nicht finanzieren können. Und weil wir es nicht mehr selbst machen wollen, entstehen die ersten Überlegungen es anderen aufzuzwingen.

Natürlich nicht aufzwingen. Politisch korrekte heißt es, anderen die Möglichkeit zu bieten sich Gesellschaftlich zu integrieren.

Wirklich ein Pflichtdienst?

Aber schauen wir uns vielleicht auch mal ein paar Argumente an, welche gegen ein Pflichtdienst sprechen:

  1. Du als Flüchtling bist vor Gewalt, Krieg oder wirtschaftlicher Bedeutungslosigkeit geflohen. Du hast also gar nichts oder du hast alles während des Krieges verloren. Und weil du gar nichts hast und dir wo anders eine neue Existenz aufbauen möchtest, dann ist gerade ein Pflichtdienst genau das Letzte für dich, was du benötigst. Denn eine Familie wirst du davon nicht ernähren und dir auch keine Existenz damit aufbauen können.
  2. Du als Flüchtling kommst in ein fremdes Land an, ohne die Kultur und die Sprache zu können. Schließlich bist du geflohen und nicht wie unsere Auswanderer in den Fernsehsendungen naive in ein anderes Land reisen. Jetzt bin ich gespannt, wie gut du mit anderen evtl. medizinisch Hilfsbedürftigen dich sprachlich austauscht. Wahrscheinlich werden alle am Einsatzort deine Sprache sprechen.
  3. Wir haben noch immer sehr viele Arbeitslose. Wir haben sehr viele Menschen, welche auch z.B. in den Pflegeberufen gerne arbeiten würden wollen es allerdings aufgrund der Bezahlung und der Zustände nicht mehr machen. Jetzt wieder einen Pflichtdienst einzuführen, welcher extrem günstige Arbeitskräfte in die Branche spült welche auch noch nach einem Jahr wieder weg sind ist genau das falsche Signal an unsere Fachkräfte.
  4. Zitat Annegret Kramp-Karrenbauer: “Ein Dienst an der Gesellschaft und am Vaterland könnte den Zusammenhalt stärken.”
    Nein, das wird sicherlich nicht passieren durch einen Pflichtdienst. Ein Zusammenhalt der Gesellschaft kann nur durch das Vorleben anderer passieren. Und das nicht in dem darüber gesprochen wird, sondern das in die Hände gespuckt und angepackt wird. Das vor allem Verantwortung inkl. aller Konsequenzen übernommen wird. Als erstes sollten Politiker die politische Immunität abschaffen. Das wäre ein sehr gutes Signal an die Gesellschaft, dass sich die Politiker nicht alles erlauben dürfen.

Also, was ist davon zu halten, wenn Politiker eine Pflichtdienst wieder in Erwägung ziehen? Ja, ich gebe es zu, dass durch einen Pflichtdienst jeder auch ein anderes Bild bekommen kann. Wohlgemerkt, bekommen kann. Es heißt noch lange nicht, dass er es bekommt. Aber ein Dienst an der Gesellschaft? Ein Dienst am Vaterland? Herr Gott nochmal. Das ist doch mal typisch deutsch. Wir schreiben irgendwo auf ein Papier, dass wenn du ein Jahr deinen Pflichtdienst absolviert hast, du in diesem Fall hier Gesellschaftlich integriert bist. Oder dass du für dein Vaterland kämpfst und es verteildigst (keiner will Krieg nur eine Handvoll Menschen, wer braucht das schon?). Nein. Ich kann es mir nicht vorstellen, das ein Pflichtjahr wieder zurück kommt. Hier würde dann eindeutig eine Zweiklassengesellschaft entstehen. Die arischen deutschen, welche keinen Pflichtdienst absolvieren müssen und dann die nicht deutschen welche zu etwas gezwungen werden was sie nicht wollen. Wirklich ein sehr merkwürdiger Vorschlag. Klingt eher nach, “denn sie wissen nicht was sie tun”.