Joe Cocker – Was für ein Mann und was für eine Stimme

Ich oute mich, ich bin ein riesen Joe Cocker Fan. Das war ich bereits immer und ich werde mich für den Rest meines Lebens an seine unnachahmliche Art zu Singen immer wieder erinnern.

Heute muss ich lesen, dass John Robert Cocker (Joe Cocker wie in viele kennen) verstorben ist. Kaum ein Künstler hat mich für so eine lange Zeit begleitet wie er und ich bin auch froh, dass ich eines seiner Konzerte besuchen konnte. Das war am 04.09.2010 in der König-Pilsener-ARENA in Oberhausen. Was war das für ein Konzert. Dieser Mann an diesem Tag war einfach nur unglaublich. Auch in diesem Alter so eine Show zu liefern – WOW, WOW, WOW. Anders kann ich es gar nicht ausdrücken.

Was mich besonders glücklich macht ist, dass er nie einen hel daraus gemacht hatte, dass er natürlich Songs Covert. Es war vor allem die Art, wie er die Songs gecovert hatte und wie es die Menschen liebten. Er verlieh bereits existierenden Songs neues, oder besser gesagt anderes Leben und macht so diese Songs für die Nachwelt unsterblich.

Joe Cocker Biografie

John Robert Cocker ist am 20.05.1944 in Sheffield (England) geboren und verstarb in Crawford (USA). Ja, Joe Cocker war Engländer, was viele nicht wissen da sich viele an seinen legendären Auftritt beim Woodstock Fastival erinnern und wie er “With a little help from my friends” auf seine Art in die Menge grölte.

Wie viele echte Künstler begann auch er mit vielen selbst gegründeten Bands Musik zu machen und hatte auch ein paar Gastauftritte in diversen Pubs. Hier eine kleine Übersicht seiner Bands:
Vance Arnold and the Avengers
Big Blues
The Grease Band

Wie ihr aber sicherlich wisst, war er mit diesen Bands mehr oder weniger erfolgreich. Den richtigen Durchbruch schaffte Joe Cocker erst später.

1968
Endlich in den britischen Singelcharts. Der erste größere Erfolg von Joe Cocker und das mit dem Lied “Marjorine”.

Noch im gleichen Jahr landet aber sein bis dato größter Erfolg. Mit dem Coversong der Beatles “With a little help from my friends” landet Joe Cocker auf Platz 1 der britischen Charts.

1969
Das entscheidende Jahr für Joe Cocker. Direkt aus England fliegt er zum heute legendären Woodstock Festival. Eigentlich ist Joe Cocker zu dieser Zeit in den USA noch recht unbekannt und als er die Bühne besteigt, wunder sich viele, was das für ein Typ war. Die damaligen Hippies konnte aber er bereits während seines Auftrittes für sich gewinnen. Hier in Woodstock wurde Joe Cocker zum Weltstar, auch weil keiner so wie er ein Luftgitarren Solo so hinlegen konnte. Ein bis zum Ende seines Lebens gebliebenes Markenzeichen.
In diesem Jahr komponierte Leon Russel “Delta Lady”.

1970 – 1979
In diesem Jahr wird wohl das beste Joe Cocker Album aufgenommen und es gehört bis heute zu meinen absoluten lieblingen, Mad Dogs & Englishmen. Dieses Album wurde im Anschluss an die 56 tätige Tournee aufgenommen und das besondere daran ist, dass Joe sich zuvor von seiner Grease Band getrennt hatte und eigentlich gar nicht die Tournee antreten konnte. Gut, dass Leon Russell innerhalb weniger Tage unfassbare 21 Musiker zusammentragen konnte und diese unglaubliche Tournee antrat. So legendäre die Tournee gewesen war, so bedeutete auch die Tournee für Joe Cocker psychische Probleme, welche er nicht selten mit reichlich Alkohol und Drogen bekämpfte. Es heißt auch, dass diese Tournee, so großartig sie auch gewesen war, ein finanzielles Desaster war.
Joe hielt sich von Zeit zur Zeit mit einige Erfolgen noch über Wasser, was aber wegen seiner Drogen- und Alkoholsucht zu diversen Konzertausfällen führte.

1974 wurde Joe Cocker verhaftet wegen diverser Vergehen verhaftet um gleich 1975 mit “You are so beautiful” neuen Ruhm zu erlangen.

1980 – 1986
Alles neu hieß es in den 80er Jahren. Eine neue Kooperation, neue Songs, neue Alben. 1982 erschien das Album Sheffield Steel und Joe Cocker war wieder ein Star. Es folgten unglaubliche neue und neuintepretierte Songs wie:

When the night comes

N’oubliez jamais

Unchain my heart

up where we belong (für diesen Song bekam er 1983 den Grammy)

you can leave your hat on

Civilized Man

1987
Das wohl beste Joe Cocker Jahr. In der Zwischenzeit hatte er alles erlebt, was man nur so erleben kann. Aber Pam Baker rettet ihn. Diese Frau schafft es Joe Cocker auf einen neuen Weg zu bringen. Raus aus dem Sumpf der Drogen, des Alkohls und der Gewalt. 1987 heiraten sie und ziehen sich vorerst komplett zurück auf ihrer Ranch in Crawford (Colorado).

1988
Es dauert allerdings nicht lange und Joe Cocker tritt wieder einmal auf einem legendären Festival auf. Dieses Mal singt er in der damaligen DDR in Berlin und Dresden, was so ziemlich ungewöhnlich zur damaligen politischen Führung gewesen ist. Aber 170.000 Menschen liebten ihn und obwohl er sein Konzert auf der Blüherwiese gab, wird sie bis heute bei einigen als die Cockerwiese bezeichnet.

1995
Ich glaube, dass dieses Jahr besonders den deutschen als ein Joe Cocker Jahr in Erinnerung bleiben wird. Die Brauerei Beck’s engagiert Joe Cocker mit Sail Away für eine große Werbekampagne.

Sail Away Beck’s Werbung

Sail Away original

1996
Die unaufhaltsamen Cocker Jahre der 90er gehen weiter. Er spielt sogar gemeinsam mit der Kelly Family und präsentiert mit Kathy Kally “up where we belong”.

2007
Mit dem “Office of the Order of the Britisch Emprire” erreicht Joe Cocker einen neuen Status. Auch taucht er in diesem Jahr zum ersten mal in dem Film “Across the Universe” auf.

2010
Sein letztes Album “Hard Knocks” wird veröffentlicht und wird sofort ein Hit.

22.12.2014
Im Kreise seiner Familie verstarb dieser so großartige Künstler auf seiner Mad Ranch. Den Kampf gegen den Lungenkrebs konnte er nicht besiegen.

Was übrig bleibt sind die Erinnerungen an diesen Joe Cocker, der es geschafft hatte Massen zu begeistern und das mit nur sehr wenigen eigenen Songs und zahlreichen Covern.

Nein, das stimmt eigentlich so nicht. Joe Cocker hatte gecovert. Es war genau so ein Markenzeichen wie seine Luftgitarre. Wie der Wille einfach nur das zu machen was er wollte auch wenn er es nicht wollte. Aber immer noch besser als seinem eigentlichen Beruf nachzugehen, dem eines Gasintallateurs.
Seine Art Songs neu zu interpretieren wird vielen in Erinnerung bleiben und hoffentlich die Zeit überdauern. Ich für meinen Teil krame noch die gesamten Joe Cocker Alben aus den alten verstaubten Schuhkisten heraus und versuche in diesen Tagen nochmal seine Musik zu genießen.