Predictive Policing kommt nach Deutschland – oder doch nicht?

Predictive Policing kommt nach Deutschland – oder doch nicht?

Ihr habt noch nie etwas von Predictive Policing gehört? Aber sicherlich habt ihr den Film Minority Report mit Tom Cruise gesehen. Verbrechen bekämpfen noch bevor sie begangen werden.

Die Idee hinter Predictive Policing (vorbeugende Polizeiarbeit) ist nicht neu, könnte aber sofern Predictive Policing tatsächlich nach Deutschland kommen so ziemlich alles verändern.

Das steckt hinter Predictive Policing

Ein Verbrechen vorzubeugen noch bevor es passiert ist, das ist die Aufgabe des Predictive Policing. Um das z.B. auf Wohnungs- und Hauseinbrüche zu beziehen, würde es bedeuten, dass irgendwelche Verbrechens-Muster erstellt werden müssen, um mit einer Wahrscheinlichkeitsrechnung zu bestimmen, wo die Polizei verstärkt Präsenz zeigen muss.

Diese Maßnahmen sollen bereits in den Niederlande und natürlich auch in den USA erprobt worden sein und das mit Erfolg.

Die Zahl von Wohnungseinbrüchen steigt von Jahr zu Jahr.
http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/diebstahl-und-einbruch/einbruchsdiebstahl/fakten.html

Wo kommen die Daten für Predictive Policing?

Die Daten für das Predictive Policing kommen aus allen möglichen Bereichen. Da haben wir zum Einen natürlich die Sozialen Netzwerke wie facebook, twitter und Google+. Hinzu kommen aber auch Daten aus Überwachung von KFZ-Kennzeichen, Verkehrslage oder Handykarten Nutzung. Selbst Wetter-Daten werden bei der Predictive Policing herangezogen, um zu errechnen, wie wahrscheinlich es ist, das bestimmte Straftaten überhaupt durchgeführt werden können.

Zitat Dieter Schürmann (Landeskriminaldirektor beim Ministerium für Inneres und Kommunales von NRW): “Stellen wir in einem Ort das gleichzeitige Aufkommen ausländischer Transportfahrzeuge und die Verwendung ebenso ausländischer Telefonkarten fest, und das in regionalen Bereichen, die sich für mobile Einbruchstäter aufgrund ihrer Lage, etwa in Grenznähe oder Nähe der Autobahn, besonders eignen, sollte man aufmerksam werden”
Quelle Golem: http://www.golem.de/news/data-mining-polizei-will-straftaten-mit-predictive-policing-verhindern-1407-107638.html

Predictive Policing und der deutsche Datenschutz

Bislang klingt alles sehr einleuchtend und wenn man bedenkt, welchen nicht nur materiellen Verlust sondern auch psychischen Stress ein Einbruch in den eigenen vier Wänden bedeutet, wäre man gewillt Predictive Policing hier bei uns sofort einzusetzen. Angeblich soll das BKA nach entsprechenden Programmen suchen, welche diese enormen Datenmengen erfassen und auswerten können. Predictive Policing hat nur ein Problem und das ist der deutsche Datenschutz. Um Vorhersagen überhaupt erstellen zu können, braut das Programm und die entsprechenden Polizisten Daten. Und das eine Menge Daten, ganz nach dem Motto, je mehr desto besser. Aber das würde eben auch bedeuten, dass die Polizei somit Bewegungsprofile von jedem Bürger (aber auch Touristen und Co.) erstellen dürfte und sogar müsste. Unabhängig ob es jemand will oder nicht. Und hier ist das Problem. Obwohl wir nach mehr Schutz vor Verbrechen schreien, wollen wir auch gleichzeitig unsere Freiheit nicht aufgeben und quasi eine legale NSA in Deutschland installieren.

Für die Vorhersage von Straftaten wurden Experten für die Vorhersage von Erdbeben herangezogen, um deren Analyse Methoden zu studieren.

Aber was wäre wenn

Das ist die Frage. Was wäre, wenn Predictive Policing doch noch Deutschland kommt? Wäre es nicht ein fantastisches Gefühl, dass man besser geschützt ist? Wenn man sich die Zahlen aus Los Angeles und Amsterdam so anschaut, dann sind die Einbruchsraten um bis zu 30% zurück gegangen. Mal unter uns, ich würde mich sicherer fühlen und sicherlich ist diese Art von Data-Mining erst am Anfang. Und der Datenschutz? Nun ja, wenn ich mir ein paar facebook Profile so anschaue, dann frage ich mich worüber wir denn eigentlich sprechen? Ich bin bei so einigen Personen ganz klar im Bilde, ob sie sich gerade zu Hause oder im Urlaub für die nächstne 3 Woche auf einer einsamen Insel befinden. Ich weiß ob sie gerade Krank sind oder einfach irgendetwas schwänzen. Man sieht zahlreich Fotos (ohne Einverständnis des Person), weil diese zu mehr Likes und Kommentaren führen als kritische Beiträge. Gerade diese Daten nutzen Verbrecher für ihre nächsten Verbrechen. Strategien werden ausgearbeitet und sicherlich bei professionellen Banden sorgsam vorbereitet. Und gerade das soll den Gesetzeshütern verwehrt bleiben?

Predictive Policing

Predictive Policing und der deutsche Datenschutz. Obwohl es als sehr Sinnvoll erscheint muss man ganz ehrlich zugeben, dass professionelle Verbrecherbanden garantiert längst die Daten aus Sozialen Netzwerken und Co. auswerten. Quelle dieses Bildes: @Perscheid

Ein Problem sehe ich beim Predictive Policing, aber das könnte auch daran liegen, dass ich kein Polizist bin. Nehmen wir an, dass diese Polizei Methode nach Deutschland kommt und auch der Datenschutz und die Bürger Deutschlands dem zustimmen. Dann braucht doch diese Abteilung auch Personal und das in Zeiten, wo der Staat kräftig sparen muss und eigentlich immer mehr Personal abbaut. Da frage ich mich, wer soll zum Einen die gesamten Daten auswerten und wer soll zum Anderen zum Ort des möglichen Verbrechens rausfahren?